Ich bin kurz davor, die Stimmung ist gut, alles scheint weggeschoben und bereit für den großen Anfang, einmal tief einatmen – und das Telefon klingelt.
Phhh, ausatmen, aufstehen und zumindest mal nachschauen, wer es ist. Grundsätzlich telefoniere ich nicht gerne, Kontakt mit Freunden halten ist zeitintensiv, eher ein Feld, dass unter mangelndem Tatendrang leidet als zum Verschieben von anderen Tätigkeiten dient.
Aber heute ist das natürlich anders. In Zeiten von DD gibt es nichts herrlicheres als ein klingelndes Telefon, noch dazu wenn ein Mensch anruft, der schon seit gefühlten Monaten auf der Vermisstenliste steht und definitiv schon zu oft vertröstet worden ist. Da muss man natürlich rangehen. Und da muss man auch nach den ersten 10 Minuten des wichtigen Informationsaustausches dran bleiben. Die Probleme von Freunden, die Probleme von Bekannten und die Probleme von fast schon Unbekannten erlangen äußerste Wichtigkeit und müssen besprochen werden. En détail, versteht sich.
Wir haben es auf dreieinhalb Stunden gebracht. War richtig schön, aber jetzt ist es wieder so spät, ich muss mal was essen.
Anfangen? Ja, klar, in einer Stunde, ganz bestimmt.

Telefongekritzel