Fallen lassen und liegen bleiben

Mein Diplom ist abgeschlossen. Nicht seit gestern, sondern seit einem guten Monat. Ganz authentisch melde ich mich jetzt erst wieder zu Wort. Und, nein, verdammt, ich habe es noch nicht geschafft, mich auszuruhen. Ich habe irgendwie gar nichts geschafft. Mir fehlt mein Sofa. Ich bin in Berlin, aber ohne Wohnung, ohne Sofa, ohne Nest. Nicht auf der Straße, aber fast. Nicht allein, aber fast. Nicht unglücklich, aber fast. Ich schaffe es, alles auszusitzen, ohne dabei zu sitzen, das ist noch schlimmer. Ein Freund meinte zu mir:
Du kommst mir vor, als hättest du einen Burnout hinter dir, aber das hast du doch gar nicht, was ist los?
Ich habe mich auf mein nicht vorhandenes Sofa gesetzt und darüber nachgedacht. Doch, irgendwie habe ich einen Burnout hinter mir. Einen, der vor über 15 Jahren begonnen hat und bis heute nachwirkt. Ein nie geführter Krieg, den ich allein und viel zu früh durchgestanden habe. Egal, wie man sein Leben angeht, ob es ein leichtes oder ein schwieriges ist, irgendwo scheitern wir alle, manchmal ohne es zu merken. Man sollte Menschen nicht an dem messen, was sie in ihrem Leben darstellen, sondern an dem, was sie durchgestanden haben, ohne daran zu zerbrechen, ohne ihren Mut und ihren Optimismus zu verlieren.
Die wahren Helden sind die, die Verlust und Rückschlag nicht nur überwinden, sondern auch noch dabei lächeln können – und das sind wenige. Ich dachte, ich gehöre zu ihnen. Ich dachte, ich verbrenne Probleme mit meinem Strahlen, aber ich habe mich getäuscht. Jahre sind vergangen und ich komme an den Punkt, an dem ich aufwache. Scheiße, Tank leer. A strong need for love. I feel homeless, alone. Fuck. Vielleicht hilft das Sofa, es kommt nächste Woche. Und dann vielleicht auch wieder mehr von mir…